Bodo Hell

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Bodo Hell
9. Oktober 2007
Café 87, 19:30 Uhr


Muzeum umění Olomouc
Denisova 47






Aus der Einleitung der Österreich-Lektorin Birgit Feierl:

Im Namen der Veranstalter unseres Österreich-Tschechischen Kulturherbstes darf ich Sie herzlich hier im Café 87 zu einem ganz besonderen Knalleffekt unseres Kulturfeuerwerks begrüßen!

Bodo Hell, der für seine ganz extravaganten Lesungen bekannt ist, ist hier zu Gast in Olomouc. Wir werden heute übrigens Zeugen einer ganz außergewöhnlichen Darbietung, Bodo Hell wird heute in einer Doppelconference mit dem Österreich-Bibliothekar aus Prag, Dr. Vaclav Maidl, seine Lesung bestreiten, wir hören einen poetischen deutsch-tschechischen Staffellauf und dürfen sehr gespannt sein!

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Der Dichter wird poetisch simultan übersetzt von Dr. Vaclav Maidl (Prag)

Über Bodo Hell

Einführende Worte über Bodo Hell zu sagen - das ist im Übrigen gar nicht so leicht: Bodo Hell ist eine so schillernde Persönlichkeit, der man in dieser kurzen Zeit, die ich hier zur Verfügung habe, Einführenderweise eigentlich gar nicht gerecht werden kann.

Pragmatische Entscheidung: Wir beginnen mit den biographischen Daten: 1943 in Salzburg geboren und aufgewachsen, studiert Bodo Hell Orgel beim Salzburger Domorganisten Franz Sauer, es folgen Studien über Film und Fernsehen, Philosophie, Germanistik und Geschichte. In einem 1976 selbst verfassten Lebenslauf führt Bodo Hell eine freie Mitarbeit beim ORF, Autowäscher, Fließbandarbeiter, Sprachlehrer, Tutor und Lagerarbeiter als Stationen seines Lebensweges an.

1977 erscheint seine erste selbständige Publikation "Dom Mischabel Hochjoch". Seither sind die unterschiedlichsten Bücher erschienen, 13 an der Zahl, wenn ich richtig zähle, weitere Titel sind etwa "666", "mittendrin" oder der Erzählband "wie gehts?".

Daneben entstehen gemeinsame Texte und Bücher mit bekannten Größen wie Ernst Jandl und Friederike Mayröcker oder Hil de Gard,
Hell schreibt Hörspiele und Theaterstücke, z.B. "Tassen im Schrank" und "Mohr im Hemd".

Bodo Hell zeichnet auch für Filmproduktionen verantwortlich, z.B. "1 Häufchen Blume - 1 Häufchen Schuh. Ein TV-Feature über Friederike Mayröcker" und wirkt bei verschiedenen Filmen mit,
er konzeptioniert Ausstellungen für Kunstforen und Fotogalerien.

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Österreich-Lektorin Birgit Feierl bei der Einführung des Dichters

Heute lebt Bodo Hell vor allem in Wien - aber das tut er eigentlich nur während der Wintermonate: Seit 29 Jahren - so berichtet uns Reinhard Kriechbaum, der vor einigen Wochen, nämlich Ende August, Bodo Hell am Dachstein besucht hat - verbringt der Dichter seine Sommer auf der Alm - als Senn und Viehhirte. Ja, Sie haben richtig gehört: Bodo Hell ist auch Viehhirte.

Es ist zwar ein Stoff, aus dem sich ein Bild von kreativer Idylle zusammenreimen ließe - der Dichter, der "aussteigt", um in den Bergen Geist und Seele aufzutanken - Bodo Hell wischt solche Gedanken allerdings aufs Energischste beiseite: "Bitte nicht das Klischee verbreiten, dass man da sitzt und ein großes Werk schreibt", sagt der Dichter selbst: "Almzeit ist nicht Regeneration, sondern körperliche Forderung: Du arbeitest den ganzen Tag." 82 Kühe, einige Pferde und vier Ziegen - halten den Dichter im wahrsten Sinne des Wortes auf Trab.

Unter den steiermärkischen Bergbauern habe sich "der drahtige [...] Mann der Bücher", so nennt ihn Sigrun Höllrigl in ihrer "Bodo-Hell-Geschichte", "die Beinamen Bergmensch, Geher oder Urviech erworben".

Die Auguren der Literatur loben den Sprachartisten und Gesellschaftskritiker in den kunstvoll aus Werbetexten und alltagsprachlichen Splittern arrangierten Montagetexten.

"Bodo Hell nähert sich mit ironisch-enzyklopädischem Anspruch der Welt", so lesen wir in einer Rezension aus der NZZ, der Neuen Züricher Zeitung vom 10.1.2004: Bodo Hells "[...] Dichtung ist eine kluge Schöpfung über Schöpfung. Literatur, die im Gegensatz zu den verbiesterten Formen des poetischen Experiments höchst lebendig und weltbejahend ist." (Paul Jandl, NZZ)


Zahlreiche Preise wurden Bodo Hell verliehen – es seien einige beispielhaft angeführt:
• 1972 Rauriser Literaturpreis
• 1991 Erich Fried-Preis
• 1998 Berliner Literaturpreis
• 1999 Preis der Stadt Wien
• 2003 der Preis der Literaturhäuser
• 2006 Telekom Preis Klagenfurt beim Ingeborg-Bachmann-Preis

"Käsekenner wiederum äußern Anerkennung für den eigenhändig und mit Leidenschaft zubereiteten Schaf- und Ziegenkäse und verliehen Bodo Hell das Prädikat eines Käseextremisten", so Sigrun Höllrigl.

Dem Dichter ist - vielleicht haben Sie, lieber Herr Hell, während Ihres hiesigen Aufenthaltes noch Gelegenheit dazu - vor diesem Hintergrund unbedingt das Verkosten des berühmten Olmützer Quargels anzuraten!

Nun aber bitte ich Sie ganz herzlich um Ihre Darbietung, auf die wir alle uns schon sehr freuen!


www.bodohell.at

kulturní podzim Olomouc 2007

Tschechisch-Österreichischer Kulturherbst Olmütz 2007

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Der Weblog wird verwaltet von der Österreich-Bibliothek Olomouc. Kontakt: Birgit Feierl, knihovna@gmx.net

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